Die Jagd im Wald – Jagdreisen Brandenburg

Ruhe, Abgeschiedenheit und Anmut – sicher nur einige Attribute, die den Wald als Jagdrevier kategorisieren. Wie die Jagd im Wald aber in der Praxis aussieht lesen Sie hier.

Im Grunde bin ich sozusagen ein geborener Niederwildjäger. Meine ersten jagdlichen Schritte machte ich am Fuße des Hohen Venn in Nordrhein-Westfalen. Das Revier, in dem ich mit der Jagd begann, war nur mit wenig Wald gesegnet. Den Großteil machten verschiedenste Feldfrüchte aus. Mais, Weizen und noch mehr Sommerattraktionen für das Schalenwild bescherten mir stets ein jagdliches Eldorado. Als ich dann aber vor etwa fünf Jahren nach Brandenburg kam und in den großen Wäldern zu jagen begann, kam es mir vor, als müsste ich das Jagen neu erlernen. Natürlich hat der Wald als Jagdrevier seine Vorteile. Wenn ich heute auf einer der zahlreich vorhandenen Ansitzeinrichtungen sitze, genieße ich die klare Luft und die absolute Ruhe. Dennoch sind jeder Ansitz und jede Pirsch eine individuelle Herausforderung, bei der man stets achtsam sein muss. Während man im Feldbereich Wild oft auf weite Entfernung in Anblick bekommt und meist die Zeit hat, dessen Verhalten genauestens zu analysieren, hat man im Wald wenig Zeit eine jagdliche Situation zu planen. Wild, welches man auf weite Entfernung beobachten kann, kann man meist gezielt angehen, da man die visuelle Oberhand behält. Begegnungen mit Wild im Wald sind häufig nur von sehr kurzer Dauer. Plötzlich taucht ein brauner Fleck auf, der doch eben noch gar nicht da war und schon muss alles in Sekundenschnelle passieren. In mehr oder weniger einem Handschlag muss man die Waffe in Anschlag bringen, die korrekte Vergrößerung auswählen, das Stück ansprechen und gleichzeitig die Bewegungen des Wildes vorausahnen. Zeit für die Verwendung des Doppelglases bleibt selten. Anfangs dachte ich, dass man für diese Schritte genügend Zeit bekäme, aber schnell wurde ich eines besseren belehrt. Wild, welches den Waldbestand quert, wechselt oft von den Bäumen verdeckt. Auch wenn augenscheinlich eine Menge Platz zwischen den einzelnen Bäumen zu sein scheint, ist Wild in Bewegung nur schwer ins Glas zu bekommen. Verhofft es, steht es oft verdeckt. Ist es nicht verdeckt, steht es gegebenenfalls nicht ausreichend breit oder zu nah an anderen Rudelmitgliedern. Was also tun? Natürlich kann man sich ein wenig Schussfeld verschaffen, in dem man entsprechende Schneisen anlegt. Nach Absprache mit dem Grundeigentümer können diese dann eingerichtet werden. Besser ist noch, bereits angelegte Schneisen, wie zum Beispiel Rückegassen als Schussschneisen zu nutzen. Sowohl selbst angelegte Schneisen wie auch bereits bestehende Rückegassen geben nach einmaliger Pflege im Jahr ein geeignetes Schussfeld ab. Das Wild quert aber auch diese relativ zügig. Gepaart mit dem Überraschungsmoment, der dadurch entsteht, dass man das Wild nicht sieht, bevor es die Schneise betritt, zieht man auch hier oft den Kürzeren. Natürlich kann man Wildäsungsgemische als Stopper beziehungsweise Attraktoren nutzen, jedoch lehne ich persönlich eine zu starke Bejagung von Äsungsflächen ab, meidet das Wild diese doch nach mehrmaligem Beschuss. Alles in allem ist hier am Ende die Routine entscheidend. Je öfter man diese schnellen Situationen erlebt, desto eher kommt man zum Jagderfolg. Dennoch bleibt mir zu sagen, dass auch ich, obwohl ich mich durchaus als erfahren in diesen Situationen ansehe, nicht immer zu Schuss komme. Aber auch das gehört eben zur Jagd dazu. Ein weiterer Nachteil, den der Wald im Gegensatz zum Felde innehat, ist die ständige Brechung des Windes. Hat man im Feld meist einen richtungsorientierten Wind, lassen sich gerade laue Windzüge im Wald schnell ablenken. Oft stellt man fest, dass der Wind während des Ansitzes mehrfach dreht. Diese Situation blende ich jedoch nahezu aus. Ich versuche es zu vermeiden, dass der Wind in die Einstände zieht oder bei der Jagd auf der Kirrung in Richtung dieser weht. Ansonsten nehme ich die Winddrehungen nicht mehr zu ernst. Da auch das Wild mit dieser Situation klarkommen muss, herrschen gleiche Voraussetzungen für beide Seiten. Letztendlich bleiben noch die Lichtverhältnisse im Wald zu erwähnen. Im Bestand wird es schneller dunkler, vor allem, wenn man schattenbildende Baumarten vorfindet. Dieser Faktor ist aber nicht zu ändern und mit der eher einsetzenden Dunkelheit ist man früher zuhause und kann somit ein wenig mehr Schlaf für den Morgenansitz sammeln 😉.

Abschließend würde ich sagen, dass sowohl Feld als auch Wald als Jagdrevier seine Vor- und Nachteile haben. Am Ende ist es wohl so wie bei allem, die Mischung machts! Von daher, seit auf der Hut und Waidmannsheil!

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